Bessastaðir, historisches Herrengut und heute Präsidentensitz. Zuerst erwähnt in der Isländer–Saga von Sturla Þórðarson, damals im Besitz von Snorri Sturluson. Nach Snorris Ermordung konfiszierte der norwegische König das Gut. Bessastaðir wurde Sitz der königlichen Verwalter des Landes und behielt seine Bedeutung auch unter dänischer Herrschaft bis Ende des 18. Jhs. bei. Ab 1805 beherbergte Bessastaðir 40 Jahre lang die höhere Schule, damals die höchste Bildungsstätte auf Island.
In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. war Bessastaðir Geburtsstätte und Wohnsitz eines der bekanntesten Dichter seiner Zeit, Grímur Thomsen (1820–96). Bessastaðir blieb in Privatbesitz, bis der Direktor Sigurður Jónasson (1896–1965) 1941 das Anwesen dem Staat vermachte. Seither Sitz der isl. Präsidenten: Sveinn Björnsson (1881–1952), 1941 Reichsverweser und später bis zu seinem Tode erster Präsident der Republik, Ásgeir Ásgeirsson (1894–1972), Präsident 1952–68, Kristján Eldjárn (1916–82), 1968–80, Vigdís Finnbogadóttir (geb. 1930), Präsidentin 1980–96 und Ólafur Ragnar Grímsson (geb. 1943), Präsident seit 1996.
Das Wohnhaus gehört zu den ältesten Häusern des Landes, 1761–66 als Amtmannssitz erbaut. Annexe sind seither hinzugekommen. 1987 wurden größere Renovierungsarbeiten vorgenommen, wobei man unter dem Boden der Bessastaðastofa auf bemerkenswerte archäologische Funde stieß. Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1777–1823 erbaut. Zum Schutz vor feindlichen Angriffen wurde im 17. Jh. ein Schutzwall errichtet.