Grímsey

Grímsey, (Einw. 76) grüne Insel mit reicher Vegetation. Islands nördlichster Außenposten. Reiche Fischgründe und viele Vogelarten. Für Besucher der Insel ist der nördliche Polarkreis die größte Attraktion. Viele kommen einzig zu dem Zweck auf die Insel, ihren Fuß auf den Polarkreis zu setzen. Man erzählt, dass der Polarkreis (der sich stetig etwas verschiebt) zeitweise mitten durch das Ehebett des Gemeinderatsvorsitzenden führte. Die Insel ist 5,3 km2 groß. Der höchste Punkt liegt bei 105 m und die Entfernung vom isländischen Festland beträgt 41 km. Die Einwohnerzahl beträgt 75 (1. Januar 2012). Die Einwohner gelten als sehr fleißig und lebensfroh, das Zusammenleben zeichnet sich durch Tatkraft und Optimismus aus. Die Haupterwerbszweige sind Fischfang und Fischverarbeitung. Hier wird besonders guter Salzfisch (d.h., gesalzener Kabeljau) hergestellt. Das Gemeindezentrum Múli dient mehreren Zwecken. Dort sind acht Klassen der Grundschule untergebracht, es gibt einen Mehrzwecksaal, eine Bibliothek und das Gesundheitszentrum. Drei Ärzte aus Akureyri kommen abwechselnd einmal im Monat nach Grímsey, um die Einwohner zu betreuen. Die Kirche Miðgarðakirkja wurde 1867 aus Treibholz gebaut. Sie wurde kürzlich restauriert, in den ursprünglichen Farben gestrichen und gilt als schönes Gotteshaus. Der Pfarrer aus Dalvík übernimmt hier die kirchlichen Aufgaben. Seit 1989 gibt es ein Schwimmbad. Die Inselbewohner können im privat betriebenen Laden Búðin einkaufen. Es gibt zwei Gästehäuser, die beide ganzjährig geöffnet sind. 1998 wurde die Galerie für Kunsthandwerk Sól eröffnet. Einheimische Frauen bieten dort an den Fährtagen ihre Produkte an. 2004 wurde das Restaurant Krían eröffnet, das während der Sommerzeit betrieben wird. Die Fähre Sæfari steuert von Dalvík aus an drei Tagen der Woche ganzjährig die Insel an. Eine Linienflugverbindung gibt es im Sommer an sechs Tagen und im Winter an drei Tagen pro Woche. In Grímsey feiert man am 11. November einen eigenen „National“feiertag. Es war der Geburtstag von Dr. Daniel Willard Fiske, dem Wohltäter der Insel. Er erblickte die Insel um die Jahrhundertwende 1900 zuerst von See aus, wunderte sich darüber, dass hier Menschen lebten und um so mehr, dass hier gute Schachspieler zu Hause waren. Er nahm sich der Insel an und spendete den Einwohnern das umfangreichste Geldgeschenk, das Isländer je empfangen haben. Als erster Siedler in Grímsey gilt der Bauer Grímur, der im 12. Jahrhundert seinen Hof hier errichtete. Der Name der Insel bedeutet „Insel des Grímur“. Besagter Grímur soll der Bruder von Kolbeinn gewesen sein, nach dem die Insel Kolbeinsey benannt ist. Auf dem Hügel Kirkjuhóll soll ein Tempel für die heidnischen Götter gestanden haben. Grímur wollte sich an einem Ort begraben lassen, an dem man sowohl das Meer als auch das Land sehen konnte. Es heißt, dass er gemeinsam mit seiner Frau seine letzte Ruhestätte auf dem Felshügel Sandvíkurgjögur gefunden haben soll. In Grímsey soll es besonders viele Einwohner des unsichtbaren Volkes geben, die ihre Kirche in der Erhebung Nónbrík haben. In Prestaskvompa gibt es eine Höhle, die quer durch die ganze Insel führt. Einst soll ein Pfarrer gemeinsam mit vier Begleitern auf einem Boot in die Höhle hineingefahren sein. Keiner von ihnen wurde je wieder gesehen.