Skeiðarársandur

Skeiðarársandur, etwa 30 km lange und bis zu 20 km breite Sanderebene zwischen den Regionen Fljótshverfi im Westen und Öræfi im Osten. Der Überlieferung nach standen hier einst mehrere Höfe, die aber durch gewaltige Gletscherläufe, die ihren Ursprung im Vulkan Grímsvötn unter dem Gletscher Vatnajökull hatten, zerstört wurden. Viele Schiffe sind an der flachen Sandküste gestrandet, u.a. 1903 der deutsche Trawler „Friedrich Albert“ und im 17. Jh. der holländische Schoner „Het Waapen van Amsterdam“, der mit wertvoller Fracht auf dem Weg von Westindien an der Südküste Islands sank. Am 30. September 1996 begann ein Vulkanausbruch unter dem Gletscher nördlich der Grímsvötn. Von der Ausbruchsstelle strömte das Schmelzwasser in die Senke Grímsvötn unter dem Eisschild. In den darauffolgenden Wochen stieg der Wasserspiegel der Grímsvötn stetig an. Am Morgen des 5. November 1996 brach sich das Wasser schließlich seinen Weg, stürzte am Jökulfell heraus und hinunter auf den Skeiðarársandur. Der Gletscherlauf erreichte seinen Höhepunkt in der folgenden Nacht mit etwa 53.000 m3/s und dauerte gut zwei Tage an. Die größten Wassermassen ergossen sich in die Flüsse Skeiðará und Gígjukvísl, weniger floss über Súla und Sæluhúsavatn ab. Mit dem Gletscherlauf sank der Wasserspiegel in den Grímsvötn um 178 m. Diese Naturkatastrophe verursachte bedeutende Schäden. Die Brücke über den Strom Gígjukvísl wurde zerstört, das östliche Ende der Brücke über die Skeiðará verschwand vollständig, das westliche Ende war beschädigt, doch der größere Teil blieb erhalten. Fast 13 km der Nationalstraße waren zerstört oder beschädigt, zahlreiche Strommasten waren abgeknickt. Vom Gletscher brachen Eisblöcke ab und wurden auf den Sander gespült, die größten wurden auf 1500–2000 Tonnen geschätzt. Die Schäden wurden auf etwa eine Milliarde isländische Kronen beziffert. Der Weg über den Sander war der letzte Teil der Nationalstraße rund um Island gewesen, der fertig gestellt wurde. Die Eröffnung hatte am 14. Juli 1974 stattgefunden.